Erfahrungsxpertin & Autorin
Marion Princk - Über mich

Überlebende, wie ich, brauchen praxisnahe und konsequente Hilfe, um der oft lebenslangen Gewaltspirale und der aufgezwungenen Opferrolle zu entkommen. Mit meinem Sachbuch und Ratgeber, sowie weitere Informationen zum Thema familiäre sexualisierte Gewalt möchte ich Betroffenen Motivation und Mut geben sich als Überlebende und starke Persönlichkeiten wahrzunehmen und zu sehen, es ist möglich sich sein Leben in Selbstbestimmung zurückzuerobern.
Zum Schutz, zur Stärkung und zur Verbesserung der Lebensqualität von Betroffenen biete ich in Zusammenarbeit mit dem Opferschutzverein El Faro Berlin praxisnahe Angebote an – darunter Beratung, Vorträge, Schulungen und Fachkooperationen. Dabei fließen Perspektiven aus eigener Betroffenheit ebenso ein wie fachliche Erfahrung aus der Opferschutzarbeit.
Darüber hinaus finden Sie auf dieser Seite weitere Informationen zu meinen Büchern, meinem Hintergrund und meiner Motivation, mit der ich mich als Erfahrungsexpertin und Autorin engagiert für Aufklärung, Empowerment und konkrete Unterstützung einsetze.
Ich bin Inzestüberlebende - es endete 2006 mit dem Tod meines Vaters im Alter von 31.
Im Bereich überleben mit familiärer sexualisierter Gewalt bin ich also Expertin und mein Aufarbeitungsweg begann mit allen Widerständen, die ein Ausstieg aus einer 31-jährigen Gewaltspirale und Opferrolle mit sich bringt.
Bis dahin kämpfte ich unbewusst, war dem Tode näher als dem Leben und versteckte dies hinter einer lebenslang ausgefeilten Illusion meiner Selbst. Denn bereits als Kleinkind lernte ich: Jede Information nach außen hätte noch mehr Hölle, Gewalt und Angst bedeutet. Nun, da der Haupttäter tot war, ließen sich in mir die grausamen Erinnerungen nicht mehr zurückhalten. Ich stand vor der Frage, mich durch Suizid zu befreien oder mir mein Leben das erste Mal nach eigenen Regeln aufzubauen. Der bewusste Kampf um mein Leben, meine Identität und meine Selbstbestimmung in einer bisher täterdominierten Welt begann - ein äußerst schmerzhafter, mit unglaublichen Höhen und Tiefen, weil sich das Schutzschild der Verdrängung nicht mehr aufrechterhalten ließ.
Hinzu kam die weitere Bedrohung durch die restliche, noch lebende Familie. Ich war gezwungen in den Opferschutz zu gehen. Mein Leben stand Kopf. Meine berufliche Karriere, meine Freunde, mein gesamtes Leben, welches ich mir fernab meines Doppellebens als Sexsklavin und "Ersatzfrau" meines Vaters trotz allem mit aller Kraft aufgebaut hatte, war verloren.
Heute, 18 Jahre später, verstehe ich, warum ich psychisch, körperlich und zwischenmenschlich viele, scheinbar undefinierbare Probleme hatte oder warum ich auf unerklärliche Weise immer wieder ähnliche Gewalt und sexuelle Übergriffigkeiten auch außerhalb meiner Familie erlebt habe. Anpassung und eine durch Todesangst tief angelegte Hörigkeit prägten mein Leben unter Sexualstraftätern als Eltern und Großeltern. Selbstsicherheit konnte ich nur spielen, denn tief in mir trug ich das Wissen: Nähert sich mir jemand auf ähnliche Weise, übt Druck, Gewalt oder sogar Sexualität aus, bin ich handlungsunfähig. Selbst liebevolle Gefühle lösten gefährliche, täterloyale Traumareaktionen aus, die mir als Kind und lange Zeit während der Taten das Leben retteten und nun zur Gefahr wurden.
Nun ging es darum, diese traumabedingte Schwachstelle schützen und bestenfalls ausheilen zu lernen.
Da meine psychisch kranke Mutter, die Opfer aber auch Täterin war, durch das Netzwerk der Psychiatrie und des Gesundheitssystems keine Hilfe, sondern eher die Garantie des ewigen Opfers erfuhr, kam dieser Weg für mich nicht in Frage. Das Vertrauen in das Gesundheitssystem war zerstört, was meinem Vater und meiner Familie natürlich sehr entgegenkam. Die Lebensrettung war "El Faro" Berlin. Hier fand ich nicht nur Schutz, sondern auch Antworten und eine Perspektive, so dass ich mich heute selbst ehrenamtlich engagiere, mich für Aufklärung, Tabubruch und gegen Gewalt stark mache.
Meine Ausbildung als Heilpraktikerin mit dem Schwerpunkt Psychosomatik, sowie die verschiedenen Fachfortbildungen zum Thema sexualisierte Gewalt, Selbstverteidigungs- und Aggressionsaufbautrainung und eine Dozentenausbildung, fließen gemeinsam mit meiner jahrelangen Opferschutzarbeit mit Frauen in meine Arbeit als Referentin und Autorin ein.
Es ist mir ein besonderes Anliegen durch Sensibilisierung mittels Betroffenenexpertise der weiterzunehmenden Gewalt entgegenzuwirken. Dies gilt insbesondere für den Gewaltschutz von Frauen, der Förderung ihrer Selbstbestimmung, der Aufklärungsarbeit, aber auch für die Täterprävention. Für sämtliche Bereiche, sowie deren Akteure mit denen Betroffene auf ihrem Weg und der Versorgung in Kontakt kommen, ist es wichtig die speziellen Bedürfnisse, die Gefahren durch aktive Täter und den Traumafolgen zu verstehen. Traumasensible Stärkung ist von entscheidender Bedeutung.
Sollten Sie Beratung für ihre Arbeit, ein Projekt, Supervision oder anonymisierte Intervention benötigen, schreiben Sie mich gerne an.